Schreiben in der Google-Galaxis
Innsbruck , 29. Mai - 30. Mai 2010 (Sa 10 - 19 Uhr, So 9 - 17 Uhr)
"I wish I was a mole in the ground. I wish I was a mole in the ground.
If I was a mole in the ground, I'd gonna root that mountain down, I wish I was a mole in the ground."
Bascar Lamar Lunsford über SchreiberInnen und Textmenschen (http://www.youtube.com/watch?v=YETlmOQWkXU)
"Schreiben heißt in der Krise sein." (Heinrich Böll)
Twitter-Hashtag: #mole, Bookmarking-Tags: mole, mole_text, mole_tipps
Links dazu auf http://delicious.com/MicrolearningOrg/mole
Ergebnis / Fazit (laufend ergänzt)
Protokoll:
http://piratepad.net/moleprotokoll
Die Agenda:
Ankündigung:
Die Schreibwerkstatt soll Schritt für Schritt durch den mühsamen Schreibprozess führen. Die TeilnehmerInnen sollen diesen Prozess besser verstehen, und sie sollen ein Bündel von nützlichen Maximen, Tipps und Tricks mitnehmen. Der Schwerpunkt liegt auf Sachtexten, also auf nicht-schöngeistiger "Gebrauchsliteratur": Es geht um journalistische Texte, Blogposts, gut lesbare Sachtexte. Das heißt überhaupt nicht, dass Schriftstellerei und Freude an der Sprache keine Rolle spielen, eher im Gegenteil.
Es wird auch um Unterschiede zwischen Print-Texten und Web-Texten gehen, vor allem aber um hybride Texte, die in beiden Medien funktionieren. Die Übungen werden am Bildschirm geschrieben (Laptop bitte mitbringen, es stehen nur wenige Leihgeräte zur Verfügung!)
Die Rolle und das Wesen des Textes haben sich in den letzten 25 Jahren dramatisch verändert: Schreiben auf Schreibmaschinen auf Druckmatrizen für den Druck war etwas anderes. Schreiben in der PC-Welt heißt: Tippen auf leisen leichtgängigen Tastaturen, gestaltlose flüchtige Lichtzeichen, die auf hellen Bildschirmen magisch aufscheinen und ebenso schnell wieder verschwinden, Copy&Paste von ganzen Textblöcken.
Und Schreiben in der Google-Galaxis heißt: Das Lesen/Schreiben ist nicht mehr introvertiert und isoliert, im Schein der Leselampe, mit viel Zeit drumherum, sondern offen. Mit dem Web-PC ist gleichsam die Metropole immer dabei: Das Schreibgefühl und Textgefühl, das in den 1920er Jahren Roth und Kästner hatten, als sie sich in verglaste Berliner Großstadtcafes setzten, mit Blick auf den Verkehr und drei Zeitungsausgaben am Tag. Alles fließt, überall schwirrt Information und Sprache herum, alles ist immer schon zu viel.
Dieses Metropolengefühl haben jetzt alle hier und jetzt, sobald sie den Browser öffnen. Auch in Kranebitten und Langkampfen. Da müssen die Schreiber genauso irgendwie mitschwimmen wie die Leser. Eine Zurück gibt es nicht. Und natürlich hat das Folgen für den Text.
Zukunft des Print:
Hier ist eine gute Artikelserie der Zeitschrift De:bug (vom März) zur "Zukunft des Print":
http://drop.io/pkmtziy/ (Passwort: mole)
Literturtipp:
William Zinsser, On Writing Well.
30th Anniversary Edition: The Classic Guide to Writing Nonfiction (2006)
Leider gibt es kein vergleichbares deutsches Buch, das konsequent aus der Perspektive der Schreibenden (nicht so sehr des Selbst-Redaktuers) geschrieben ist.
Auf Deutsch:
Wolf Schneiders, jüngstes Werk "Deutsch für junge Profis: Wie man gut und lebendig schreibt"
(oder eines der anderen Bücher Schneiders, die sich inhaltlich offenbar recht gleichen):
Schneider ist der Papst der deutschen Journalisten-Ausbildung. Eher aus der Perspektive der professionellen (Selbst-)Redaktion als der Perspektive der/des Schreibenden.
Dazu ein Interview mit Schneider ("Die meisten Blogs sind Geschwätz") hier:
http://www.tagesspiegel.de/medien/die-meisten-blogs-sind-geschwaetz/1814164.html
Melanie und Matthias Spielkamp, "Schreiben im Web".
http://www.uvk.de/buch.asp?ISBN=&TITZIF=1318
(Ist gratis zugänglich nach Anmeldung, aber nicht sehr ergiebig.
Nur sehr wenige Passagen helfen uns bei diesem Ansatz konkret weiter. )